Neue Badidee

Raum in der Länge – wie ein Schlauchbad zur Wohlfühlzone wurde

Zwei Meter breit, fast zehn Meter lang – ein Raum, der mehr nach Durchgang als nach Rückzug klang.

Er schien keine Einladung zu sein, sondern ein Kompromiss. Zu groß für ein normales Bad, zu schmal für klassische Großzügigkeit. Ein Schlauchbad.

Doch manchmal liegt in genau dieser Herausforderung die Chance: Nicht das Offensichtliche umzusetzen, sondern das Verborgene herauszukitzeln. Die Bauherren kamen mit einer klaren Vision: „Wir wollen ein Bad, das sich wie ein Wohnraum anfühlt. Offen, hell, ohne Engegefühl – auch wenn der Grundriss schwierig ist.“ Kein Wunsch nach einem typischen Bad, sondern der Mut zur Individualität. Genau das hat uns angestachelt, die vermeintliche Schwäche in eine Stärke zu verwandeln.

Die Herausforderung: Länge ohne Richtung

Ein schlauchartiger Raum tendiert dazu, eine Fluchtlinie zu erzeugen. Alles blickt in eine Richtung, alles wirkt wie in Reihe geschaltet – technisch funktional, aber nicht atmosphärisch. Die zentrale Frage war: Wie lässt sich dieser Raum gliedern, ohne ihn zu zerstückeln?

Die Antwort lag in der Zonierung. Wir haben den Raum in klar definierte Funktionsbereiche gegliedert – nicht nur durch Wände, sondern durch Licht, Material und Perspektivwechsel. Dabei war das Tageslicht ein entscheidender Verbündeter: Der Raum besitzt auf einer Seite große Fenster, durch die viel natürliches Licht einströmt. Diese Helligkeit haben wir gezielt gelenkt und betont.

Materialien und Licht als Gliederungswerkzeuge

Wir haben mit warmen, hellen Tönen gearbeitet, um den Raum offen zu halten. Matte Oberflächen und natürliche Materialien wie Holz und Stein verleihen Tiefe und Haptik. Kein Glanz, kein Kaltweiß – stattdessen wohnliche Zurückhaltung, die nie langweilig wird.

Die Badewanne wurde am Ende des Bades platziert. Sie ist keine Funktionseinheit, sondern ein Statement. Von der Tür aus sichtbar, betont sie die Länge des Raumes bewusst und setzt einen Ruhepol. Auch wenn sie freistehend ist, vermittelt sie Geborgenheit – durch die durchdachte Lichtführung und die Wahl der Materialien ringsum.

Besonders intensiv war die Arbeit mit dem Licht. Indirekte Beleuchtung in Wandnischen, Akzentlichter auf ausgewählte Bereiche, und eine Grundbeleuchtung, die den Raum gleichmäßig durchflutet – all das sorgt dafür, dass das Bad zu jeder Tageszeit eine angenehme Stimmung hat.

Ein Bad als Raum für Rituale

Am Ende war es den Kunden wichtig, dass dieses Bad mehr ist als ein Ort für Körperpflege. Sie wollten Raum für Rituale – für das lange Bad am Abend, das Ankommen nach einem Arbeitstag, das bewusste Innehalten am Morgen.

Was dieses Projekt gezeigt hat: Ein schwieriger Grundriss ist kein Makel, sondern eine Einladung zur Kreativität. Mit Mut zur Lücke, gezielter Reduktion und einer starken Idee im Zentrum lässt sich selbst aus einem langen, schmalen Raum ein echtes Erlebnisbad schaffen. Eines, das zeigt, dass Badplanung keine Kompromisskunst sein muss – sondern Gestaltung mit Haltung.

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